Montag, 29. April 2013

Bin ich ein Mörder?

(so, ihr müsst euch jetzt mal vorstellen, das nur so ein/zwei Tage vorbeigegangen sind, sry für die Pause, wird nicht wieder vorkommen, will ich doch hoffen)

"Dein 'Freund' kommt ja ganz schnell.", meinte Rayan genervt. 
"Ganz sicher.", äffte Julius mich nach.
Ich sah weg.
Es war ja schon richtig. Ich war schon seit 2 Tagen in dieser Zelle und Ramon ließ sich partout nicht blicken. Das konnte man nicht wirklich verlässlich nennen, oder? 
Nun ja, ich habe die Zeit damit verbracht in eine Ecke zu starren. Von Zeit zu Zeit setzte sich Rayan oder Julius neben mich, doch die meiste Zeit war ich alleine.
War mir relativ egal, den ich dachte nach.
Ramon hatte den Alani Fluchstein genannte. Seine Schwester, die den Gelben hatte, also den Topas, war verrückt geworden und hatte seine, ihre Familie umgebracht.
Ich war, zumindest meiner Meinung nach die nichts bedeuten musste, nicht verrückt.
Doch konnte das auch mir passieren? 
Könnte ich wirklich verrückt werden und meine Familie, also Lirion, oder sogar meine Freunde umbringen? Rayan, Julius, Daniel, Ramon, Karina?
Könnte ich ihr Mörder werden?
"Hey!", meine düsteren Gedanken wurden von einem Flüstern unterbrochen.
Ich sah mich erschrocken um.
"Hier bin ich.", jemand stieß mich am Fuß an. Ich sah hinunter.
Ramons Kopf ragte aus dem Boden.
"Was tust du hier?", fuhr ich ihn wütend an: "Du solltest uns schon seit 2 Tagen hier rausgeholt haben!!!"
"Sorry. Es kam etwas dazwischen."
"Was? So etwas wie Karan, zum Beispiel?"
"Mit wem redest du?", wollte Julius wissen. 
"Mit ... niemanden.", ich sah nach unten, Ramon war verschwunden.
Julius legte den Kopf schräg: "Gibt es da etwas, was du uns sagen willst?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich seh doch, das die irgendetwas bedrückt.", er setzte sich neben mich: "Elea, du kannst uns vertrauen. Was ist los?"
"Nichts.", ich versuchte verzweifelt, meine Tränen zu unterdrücken.
Aber ich hatte meine Freunde schon zu lange angelogen, zu lange hatte ich ihnen die Wahrheit vorenthalten. Karan, Aran, Lirion, der Alani, Ramon, der  Traum, die Kratzer.
Zu viele Lügen.
Ich lehnte mich an Julius und fing hemmungslos an zu schluchzen.

Naja, und ihr könnt euch vorstellen, das ich dann nichts ordentliches mehr machen konnte.
Ramon erschien an diesem Abend nicht mehr. 

Freitag, 29. März 2013

"Fluchstein"

Ich wurde davon wach, das Ramon sich aus meinem Griff löste. 
Blinzelnd versuchte ich irgendetwas zu erkennen, doch mein Blick klärte sich erst nach einigen Sekunden. 
Als ich endlich normal sehen konnte, hatte Ramon sich schon wieder aufgerichtet und spähte über den Felsen. 
Ich blieb sitzen. 
"Nichts zu sehen.", meinte der Junge niedergeschlagen: "Die Wachablösung ist erst in einer Stunde oder so." 
"Du hast den Alani Fluchstein genannt.", bemerkte ich. 
"Wie bitte?"
"Den Alani. Der Smaragd in meinem Handgelenk. Du hast ihn Fluchstein genannt." 
"Ähm, ja. Richtig."
"Warum?", wollte ich wissen. 
Ramon schluckte hart. 
"Warum hast du ihn Fluchstein genannt?", fragte ich: "Der Alani soll unsere Rettung sein. Mithilfe von ihm kann ich irgendwie diese Welt retten. Er ist Segen und kein Fluch!" 
Er fuhr zu mir herum. 
"Auch in meiner Familie gab es sogenannte Alani.", er sah mich wütend an: "Auch meine Familie hat eins daran geglaubt, das diese "Geschenke Gottes", wie der Name übersetzt heißt, unsere Rettung sein würden.", er sah zu Boden: "Meine große Schwester hatte den gelben Alani. Doch der Stein war zu mächtig. Sie wurde verrückt und drehte allmählich durch, bist sie eines Tages alle umbrachte. Ich blieb verschont, weil ich an diesem Tag in der Schule gewesen war. 
Sie sollte unsere Hoffnung sein und doch bedeutete sie unseren Untergang. 
Deswegen glaube ich nicht daran, das sie unsere Rettung sein können." 
"Verstehe.", ich nickte. 
"Okay, los gehts.", meinte Ramon: "Du weißt, wo die Zellen sind?", ich nickte. 
"Du befreist Lirion und die anderen und ich lenke die Wachen ab."
Ich nickte, rannte los. Sprintete über die Freifläche. 
Das Tor zum Gefängnis begann sich zu schließen. 
Ich hechtete darunter hindurch. 
Mit einem Knall schloss sie sich hinter mir. 
Irgendjemand richtete ein Schwert auf mich. 
Langsam stand ich auf, den Blick gesenkt. Dann schoss mein Handgelenk nach vorne und eine Welle grünen Lichts warf den Wachmann vor mir und auch seine wartenden Kollegen um. 
Okay. Weiter gehts. 

An der Zelle angekommen sah ich mich nach einem Schlüssel oder einer Art Öffnungsmechanismus um. Fehlanzeige. Keinerlei Schlüsselloch oder sonst irgendwas an der Tür zu sehen. 
Plötzlich bekam ich einen Stoß in den Rücken, fiel nach vorne gegen das Gitter. Nein. Nicht gegen das Gitter. Durch das Gitter. 
Ich klatschte in eine schmutzige Pfütze. 
"Hey.", hörte ich eine Stimme: "Das ist unser Trinkwasser, pass gefälligst auf!"
"Julius?", fragte ich verwirrt. 
"Elea?", ein Schatten trat aus dem Halbdunkel: "Elea, du bist es!" Und im nächsten Augenblick fand ich mich in einer festen Umarmung wieder. 
"Was machst du hier? Haben sie dich geschnappt?", überhäufte er mich mit Fragen. 
"Naja, eigentlich wollte ich ja befreien ..."
"Tolle Rettungsaktion.", das war Rayan. 
"Ich lächelte. "Ich hab jemanden draußen, der holt uns schon raus!"
"Wer?"
"Ramon." 
"Wie bitte?", entsetzt wich Julius vor mir zurück: "Dieser kleine Assasine der für Karan arbeitet? Was hast du denn mit dem am Hut?" 
"Er ist okay.", ich grinste: "Er hat mich vor Karan gerettet."
"Und dann wird er uns hier rausholen? Ganz sicher."
"Ja.", meinte ich: "Ganz sicher."

Donnerstag, 28. März 2013

Der Kleine

Das Karan mich finden sollte, war klar.
Aber ich dachte nicht, das er es so schnell schaffte.
Nachdem er mit Lukas fertig war, war er schon hinter mir her.
Ich hörte ein Rauschen hinter mir und als ich mich umsah, schaute ich ihm direkt ins Gesicht.
Ohne darüber nachzudenken ließ ich mich fallen, wich seinen nach mir greifenden Händen aus und schoss in die entgegengesetzte Richtung davon.
Als ich an Lukas' Leichnam vorbeikam, überkam mich kurz ein Schuldgefühl, doch ich schüttelte es sogleich wieder ab. Das war der falsche Augenblick, den Karan hatte sich inzwischen umgedreht und flog mir hinterher.
Ich flehte innerlich meinen Alani an, etwas schneller zu fliegen, doch der grüne Smaragd war schon am Ende seiner Kräfte. So wie ich auch.
Ich versteckte mich hinter einem Felsen und versuchte meinen keuchenden Atem zu beruhigen, während ich gleichzeitig sinnloserweise das grüne Licht an meinem Handgelenk versuchte zu verbergen.
Mithilfe seines schwarzen Alanis konnte Karan im Dunkeln sehen. Das düstere Licht sorgte zwar bei Tag nur für Schatten, bei Nacht aber ließ es die Welt für den Besitzer in einem unheimlichen grauen Licht erstrahlen, das niemand anderes sehen kann.
Als Karan vorbeiflog, presste ich mich an den Felsen.
Er blieb in der Luft stehen.
Drehte sich langsam um.
Ich dachte, er hätte mich bemerkt, aber er schüttelte nur den Kopf und flog weiter.
Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meinem Mund.
Ich versuchte mich umzudrehen, doch eine leise Stimme flüsterte in mein Ohr: "Sei still!" Ich nickte. Jeder war besser als Karan.
Ich ließ mich von dem/der Unbekannte/r wegziehen, langsam und leise in die bodenlose Dunkelheit hinter mir.

Als wir außer Hörweite waren, drehte ich mich um. Ohne das ich daran denken musste leuchtete der Alani auf und hüllte die Umgebung in ein sanftes grünes Licht.
Vor mir stand Ramon.
"Du?", keuchte ich.
Und plötzlich wurde mir alles klar.
"Du wolltest mich von Anfang an nicht ausliefern, oder?"
"Genau. Ich mag zwar ein böser kleiner Junge sein, aber ich werde bestimmt nicht den Schlüssel zur Zerstörung der Magicons an den größten Bösewicht unserer Zeit ausliefern!", meinte Ramon.
"Aber warum hast du mich dann überhaupt gefangengenommen?"
"Ich musste mir Karans Vertrauen erarbeiten.", erklärte er.
"Wenn du das Magicon nicht zerstören willst, warum hast du ihn dann geholt?"
"Ich habe ihn nicht geholt. Er ist von alleine gekommen."
"Aber wo warst du dann?"
Der Junge zögerte. "Nicht wichtig ...", murmelte er.
"Okay.", ích sah mich: "Was hast du jetzt vor?"
"Wir befreien Lirion und die anderen, besiegen Karan und holen die ganzen Leute aus dem Tresor raus."
"Das ist ein sehr einfacher Plan.", bemerkte ich.
"Die einfachen Pläne können nicht so schnell durchkreuzt werden. Je komplizierter ein Plan ist, desto mehr kann schief gehen."
"Von wem hast du das?", fragte ich.
"Das sagte einst ein weiser Mann ...", traurig senkte Ramon den Blick.
"Tut mir Leid.", meinte ich betroffen.
"Schon okay.", der Junge straffte sich wieder: "Los geht's."
Er hielt mir die Hand hin. Verwirrt sah ich ihn an.
"Na, wir müssen hoch fliegen! Und ich hab keine Flügel, also müssen wir deinen Fluchstein benutzen.", erklärte Ramon.
Ich nahm seine Hand.
Augenblicklich leuchtete der Stein noch heller als davor und im nächsten Moment schossen wir schon nach oben.
Zum Glück war der Tunnel, durch den wir senkrecht nach oben flogen, relativ breit, denn ich habe keine Ahnung, wie man scharfe Kurven bei hoher Geschwindigkeit machen kann o.O
Nachdem wir eine gefühlte halbe Stunde geflogen waren, kamen wir auf einem Felsenvorsprung an. Meine zitternden Beine hielten mich nicht mehr und ich fiel zu Boden. Ramon blieb unbeweglich stehen und wartete, bis ich mich wieder einigermaßen erholt hatte.
Dann gingen wir weiter.
Lirion und die anderen waren inzwischen in einer anderes Verlies gebracht worden.
Mein Chef war in einer separaten Zelle mit einem dicken Eisenring um den Hals.
Rayan, Julius und die anderen in einer gemeinsamen Größeren gegenüber.
"Worauf warten wir?", fragte ich.
Ramon und ich versteckten uns hinter einem Felsen direkt vor dem Eingang zum Kerker. Ich sah meine Freunde, konnte jedoch nicht zu ihnen.
"Auf die Wachablösung.", Ramon drehte sich um und ließ sich am Felsen hinuntersinken. Erst jetzt bemerkte ich, wie erschöpft der Kleine eigentlich war.
So etwas war wohl doch nichts für einen 10jährigen.
Ich setzte mich neben ihn, legte ihm den Arm um die Schulter. Er lehnte sich an die Meine und war sofort eingeschlafen.
Aber ich blieb noch lange wach. 

Mittwoch, 27. März 2013

Ein letztes Mal

Heute kam es zu etwas ... komischen, was ich eigentlich nicht erwartet habe.
Ich erzähls euch jetzt nicht gleich am Anfang, das würde die ganze Spannung kaputt machen, aber es war wirklich ... komisch. Ich kann es irgendwie immer noch kaum glauben.

Also, ich war ja wieder gefesselt und Lukas bewachte mich, während Ramon Karan holen sollte.
Eine aussichtslose Situation, nicht wahr?
So schien es jedenfalls, selbst für mich, obwohl ich normalerweise ein relativ motivierter Mensch sein kann.
Doch irgendwann begann Lukas zu sprechen.
"Elea?", ich antwortete ihm nicht. Das hielt ihn aber nicht davon ab, weiterzureden: "Ich wollte das alles nicht. Ich dachte, es wäre das Richtige ..."
"Für wenn?", fauchte ich: "Für die Menschen? Für das Magicon? Oder für dich selbst?" Er schluckte betroffen.
Voll ins Schwarze getroffen.
"Ja, ich war ein wenig egoistisch, aber das heißt nicht, das ich Karans Methoden gutheiße, vor allem nicht, wenn er meine Freundin opfern will."
"Ich bin nicht mehr deine Freundin." "Oh."
Hatte er wirklich geglaubt, das ich nach so etwas noch mit ihm zusammen sein könnte? Das ich einfach seinen Verrat vergessen könnte?
Er sah zu Boden.
Er stand auf.
Zückte sein Messer.
Ich versuchte nach hinten wegzurutschen, doch in meinem Rücken war eine massive Wand.
Er kam näher.
Und schnitt meine Fesseln durch.
Verwundert rieb ich mir meine Handgelenke.
"Ich kann nicht zu lassen, das wegen Karan und meinem Egoismus das Magicon untergeht.", antwortete er auf meinen verwirrten Blick: "Selbst wenn ich irgendwann noch der Meinung war, das dies gut ist. Alle Magiconmitglieder in einem Raum einsperren, in dem sie höchstwahrscheinlich verrückt werden, einen Teil töten und Lirion entführen und foltern - da geht er zu weit!", er schnitt die Fesseln am Fuß durch: "Und jetzt, Renn!"
"Aber ... was ist mit dir? Karan wird ..."
"Irgendjemand muss hier bleiben. Und du kannst das nicht sein!"
"Aber ...", eine Träne rollte mir über das Gesicht. Lukas bedeutete mir noch immer etwas! Er war mein Freund, verdammt noch mal. Ich konnte ihn doch nicht einfach Karans Wut überlassen!
Ich hörte ein weit entferntes Rauschen. Karan's coming.
"Lauf!", fauchte Lukas eindringlich: "Lauf um dein Leben!"
Ich nahm ihn in den Arm, drückte ihn ganz fest an mich. Ein letztes Mal atmete ich seinen Geruch ein. Ein letztes Mal ließ ich ihn los, ein letztes Mal drehte ich mich um und winkte ihm. Dann machte ich einen Schritt in den Abgrund und er verschwand aus der Sichtweite.
Als ich schon mehrere Minuten geflogen war, hörte ich seinen schmerzerfüllten Schrei.
Die Situation war klar.
Karan bestrafte ihn.